Biotopkomplexe

1 Allgemeine Informationen


GebietsnummerBK-6508-5036
GebietsnameNSG "ILL" - Broettelhuemes bei Marpingen
SchutzstatusBiotoptypen der gesetzlich geschuetzten Biotope
NSG, bestehend
Lage:Kreis St.Wendel
 

Gemeinde: Marpingen

Fläche (ha)9,9061
Flächenanzahl1
Hauptnaturraum (3.Ord+):Saar-Nahe-Bergland, Lehmgebiete (Naturraum-Nr.=2.03.01L)
Naturraum (4.Ord):Prims-Blies-Hügelland (Naturraum-Nr.=2.03.01.01)

GebietsbeschreibungDer Bröttelhümes entspringt bei ca. 320 m ü. NN in den Lebacher Schichten des Unterrotliegenden nördlich der Kreuzhöfe zwischen Marpingen und Berschweiler. Er fließt in östlicher-südöstlicher Richtung durch ein Muldental zwischen den Höhenpunkten des Bastberges (356 m) und des Segelflugplatzes (358 m). Bei ca. 259 m mündet der Bröttelhümes
südlich von Marpingen in den Alsbach. Die Flächennutzung des Bachumlandes besteht zum größten Teil aus
Dauergrünland (Wiesennutzung) und Sukzessionsstadien. Vereinzelt finden sich kleinere Ackerflächen an den umliegenden Hängen, die aber nicht unmittelbar an das Gewässer angrenzen. In der Vergangenheit wurde das Tälchen vorwiegend als Grünland mit Streuobstbeständen genutzt. Heute ist das gesamte Kerngebiet am Bröttelhümes durch deutliche Verbrachungstendenzen gekennzeichnet. Insbesondere die Talsohle und der Oberlauf werden derzeit nicht mehr genutzt.
Auch zahlreiche Streuobstbestände erhalten keine Pflege mehr und wachsen langsam ein.
Entsprechend dem Gefälle und der Abflußmenge weist der kleine Bach nur eine geringe Laufkrümmung und Breitenvarianz auf. Ufergehölze fehlen auf der gesamten Laufstrecke weitgehend. Nur sehr vereinzelt sind Baum- und Strauchweiden sowie Erlen vorhanden. Der Uferstreifen besteht auf ca. 60% der Fläche aus Hochstauden und Naßbrachenkomplexen unterschiedlicher Zusammensetzung, die stellenweise beachtliche Ausmaße annehmen (bis 40 m Breite). Die Hochstauden haben eine ufersichernde Wirkung, so daß nur eine schwache Breitenerosion in diesem Gewässer festzustellen ist. Stärkere Erosionsspuren sind nur punktuell als Auskolkungen hinter vorhandenen Rohrdurchlässen an Feldwegen zu verzeichnen. Dementsprechend gering sind die Profiltiefen, die sich zwischen 0,25 und 0,5 m bewegen. Ein Ufer- oder Sohlenverbau ist nicht vorhanden.
SchutzzielDurch dieses Naturschutzgebiet sollen die im Kerngebiet des Projektes "Gewässerrandstreifenprogramm Ill" liegenden
Bachauen und angrenzende Hangflächen als Lebensraum der dort heimischen Tier- und Pflanzenarten sowie als Naturerbe
für die Menschen vor nachteiligen Veränderungen geschützt werden.
Ziel ist die Erhaltung und Entwicklung eines durchgängigen Systems unbelasteter Bäche mit Raum für ausgedehnte
Überflutungsflächen und die Entfaltung der natürlichen Gewässerdynamik sowie natürlicher Prozesse der Biotopentwicklung
Die extensive Bewirtschaftung der Wiesen und die naturnahe Waldwirtschaft sollen im Hinblick auf Bewahrung der natürlichen
Vielfalt unter Schonung der Gewässerrandstreifen gefördert werden. Nadelholzflächen sollen zu standortgemäßen heimischen
Laubholzwäldern umgewandelt werden.
Das Naturschutzgebiet dient der Umsetzung des europäischen Schutzgebietssystems NATURA 2000 gemäß der Richtlinie
92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und
Pflanzen (Abl. EG Nr. L 206 S. 7), zuletzt geändert durch die Richtlinie 97/62/EG vom 27. Oktober 1997 (Abl. EG Nr. L 305 S. 42).
Das Gebiet dient insbesondere dem Schutz der Lebensräume Borstgrasrasen, Pfeifengraswiesen, Feuchte Hochstaudenfluren,
Magere Flachland-Mähwiesen, Hainsimsen-Buchenwald, Waldmeister-Buchenwald und der Arten Bachneunauge, Groppe,
Kammmolch, Gelbbauchunke und Biber.
Bewertung
 

nationale Bedeutung / maessig beeintraechtigt / negative Entwicklungstendenz (Verlust der Borstgras-Rasenstellen durch mangelnde Nutzung)



2 Biotoptypen, Pflanzen und Tiere


Lebensraumtypen - Biotoptypen
 

Lebensraumtyp: Magere Flachland-Maehwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis) (6510): Flächenanteile: 2,17 ha
Geschützter Biotop:

 

Biotoptyp: Magerwiese (xED1): 8.8 % der Fläche: = 0,8717 ha

Geschützter Biotop:
 

Biotoptyp: Submontane Magerwiese (xED4): 13.1 % der Fläche: = 1,2977 ha

ohne Lebensraumtyp: Flächenanteile: 7,74 ha
Geschützter Biotop:
 

Biotoptyp: Bach (yFM0): 5.4 % der Fläche: = 0,5349 ha

Geschützter Biotop:
 

Biotoptyp: Feuchte Hochstaudenflur, flächenhaft (yLB1): 21.5 % der Fläche: = 2,1298 ha

Geschützter Biotop:
 

Biotoptyp: Feldgehölz aus einheimischen Baumarten (BA1): 22.2 % der Fläche: = 2,1992 ha

Geschützter Biotop:
 

Biotoptyp: Fettwiese, Flachlandausbildung (Glatthaferwiese) (EA1): 4.2 % der Fläche: = 0,4161 ha

Geschützter Biotop:
 

Biotoptyp: Grünlandbrache (EE0): 24.8 % der Fläche: = 2,4567 ha

Vegetationstyp(en)
 

Calthion (CLN-V) / Arrhenatheretum elatioris (AEL) / Arrhenatheretum elatioris ranunculetosum bulb., Mittelgeb.ausb. (AELr-M)

Pflanzen, Biotoptyp(en) und Vegetation
 

Biotoptyp: Magerwiese (xED1):

 

Vegetationstyp: Arrhenatheretum elatioris (AEL):

 

Schicht: Krautschicht:

 

Alopecurus pratensis Huds. (Wiesen-Fuchsschwanzgras) RL-SL * / Plantago lanceolata L. (Spitz-Wegerich) RL-SL * / Veronica chamaedrys subsp. chamaedrys L. (Gamander-Ehrenpreis) RL-SL * / Hypericum maculatum agg. () / Stellaria graminea L. (Gras-Sternmiere) RL-SL * / Helictotrichon pubescens subsp. pubescens (Huds.) Pilg. (Flaumiger Wiesenhafer) RL-SL * / Centaurea jacea agg. () / Galium album subsp. album Mill. (Großblütiges Wiesen-Labkraut) RL-SL * / Heracleum sphondylium subsp. sphondylium L. (Wiesen-Bärenklau) RL-SL * / Leontodon hispidus subsp. hispidus L. (Rauer Löwenzahn) RL-SL * / Pimpinella major subsp. major (L.) Huds. (Große Bibernelle) RL-SL * / Vicia sepium L. (Zaun-Wicke) RL-SL * / Alchemilla monticola Opiz (Bergwiesen-Frauenmantel) RL-SL V / Colchicum autumnale L. (Herbst-Zeitlose) RL-SL * / Galium verum s. str. L. (Echtes Labkraut) RL-SL * / Luzula campestris (L.) DC. (Feld-Hainsimse) RL-SL * / Potentilla sterilis (L.) Garcke (Erdbeer-Fingerkraut) RL-SL * / Sanguisorba minor subsp. minor Scop. (Gewöhnlicher Kleiner Wiesenknopf) RL-SL * / Viola riviniana Rchb. (Hain-Veilchen) RL-SL * / Lotus corniculatus subsp. corniculatus L. (Gewöhnlicher Hornklee i.e.S.) RL-SL * / Trifolium pratense subsp. pratense L. (Wiesen-Klee) RL-SL *

Biotoptyp: Submontane Magerwiese (xED4):
 

Vegetationstyp: Arrhenatheretum elatioris ranunculetosum bulb., Mittelgeb.ausb. (AELr-M):

 

Schicht: ohne Zuordnung:

 

Centaurea jacea agg. () / Galium album subsp. album Mill. (Großblütiges Wiesen-Labkraut) RL-SL * / Leontodon hispidus subsp. hispidus L. (Rauer Löwenzahn) RL-SL * / Vicia sepium L. (Zaun-Wicke) RL-SL * / Alchemilla monticola Opiz (Bergwiesen-Frauenmantel) RL-SL V / Colchicum autumnale L. (Herbst-Zeitlose) RL-SL * / Galium verum s. str. L. (Echtes Labkraut) RL-SL * / Luzula campestris (L.) DC. (Feld-Hainsimse) RL-SL * / Ranunculus nemorosus DC. (Gewöhnlicher Hain-Hahnenfuß) RL-SL 3 / Potentilla erecta (L.) Raeusch. (Blutwurz) RL-SL * / Potentilla sterilis (L.) Garcke (Erdbeer-Fingerkraut) RL-SL * / Primula veris L. (Wiesen-Schlüsselblume) RL-SL 3 / Sanguisorba minor subsp. minor Scop. (Gewöhnlicher Kleiner Wiesenknopf) RL-SL * / Succisa pratensis Moench (Gewöhnlicher Teufelsabbiss) RL-SL V / Viola riviniana Rchb. (Hain-Veilchen) RL-SL * / Lathyrus pratensis L. (Wiesen-Platterbse) RL-SL * / Trifolium pratense subsp. pratense L. (Wiesen-Klee) RL-SL * / Filipendula ulmaria (L.) Maxim. (Echtes Mädesüß) RL-SL * / Festuca rubra agg. (Artengruppe Rot-Schwingel) / Rumex acetosella s. l. L. (Kleiner Sauerampfer) RL-SL * / Anemone nemorosa L. (Busch-Windröschen) RL-SL * / Bistorta officinalis Delarbre (Schlangen-Knöterich) RL-SL * / Cardamine pratensis agg. (Wiesen-Schaumkraut) / Veronica chamaedrys subsp. chamaedrys L. (Gamander-Ehrenpreis) RL-SL *



3 Weitere ökologisch-naturschutzfachliche Informationen


Wertbestimmende Merkmale
 

Lebensraumtyp nach Anhang I-FFH, nicht prioritaer / vegetationskundlich wertvoll

Gefährdung
 

Siedlung, Flaechenverbrauch () / Verbuschung als unerwuenschte Sukzession ()

Massnahmenvorschläge
 

Verbot der Duengung mit Guelle
Verbot der Entwaesserung
Verbot der Bewirtschaftung vor festgelegtes Datum
1. Mahd ab 15.06.

 

Bemerkung: alle Wiesentypen


Verbot der Bewirtschaftung der Uferstreifen
Verbot der Anwendung von Bioziden
Verbot des Umbruchs
Verbot von Nachsaaten
Verbot der Anwendung von Klaerschlamm
Verbot der fischereiwirtschaftlichen Nutzung von Gewaessern



4 Verwaltungstechnische Informationen


TK25: 6508 / Quadrant: / Minutenfeld:
GebietskoordinateR: 2575045 / H: 5479790

ProjektbezugOBK-FFH-2006
BearbeitungKartier-/Planungsbüro:
 

Büro Dr. Maas, Dr. Stephan Maas

 

Datum: 12.06.2006, Fortschreibung