Biotopkomplexe

1 Allgemeine Informationen


GebietsnummerBK-6508-5043
GebietsnameNSG "ILL" - Frankenbach nordoestl. Dirmingen
SchutzstatusBiotoptypen der gesetzlich geschuetzten Biotope
NSG, bestehend
Lage:Kreis Neunkirchen
 

Gemeinde: Eppelborn


Kreis St.Wendel
 

Gemeinde: Marpingen

Fläche (ha)31,1728
Flächenanzahl1
Hauptnaturraum (3.Ord+):Saar-Nahe-Bergland, Lehmgebiete (Naturraum-Nr.=2.03.01L)
Naturraum (4.Ord):Prims-Blies-Hügelland (Naturraum-Nr.=2.03.01.01)

GebietsbeschreibungDer Frankenbach entspringt in einem Waldgebiet, das die Wasserscheide zwischen Alsbach und ILL darstellt. Der
Quellbereich des nördlichen Quellarmes liegt zu einem Drittel in einem Buchenstangenwald, zwei Drittel liegen in einem
älteren Buchenmischwald. Mehrere kleine, periodisch wasserführende Seitentälchen münden in das Haupttal ein, ebenso
wird der Entwässerungsgraben eines Waldweges in dieses Gewässer eingeleitet. Bemerkenswert an diesem Abschnitt
ist die auffallende Breite (5m) des Tälchens bereits im Oberlauf.
Im Buchenstangenwald, vor allem aber im Buchenmischwald, besteht das bachbegleitende Ufergehölz aus teilweise sehr
alten Erlen. Alle wichtigen Strukturmerkmale eines naturnahen Mittelgebirgs-Waldbaches sind in diesem Abschnitt
vorhanden. Neben einer der Wasserführung angemessenen Bachbreite wird die Gewässerstruktur vor allem durch den Erlensaum bestimmt. Zahlreiche Buchten, Umläufe, Prallbäume und Wurzelufer sind ebenso vorhanden wie eine große Breitenvarianz und eine hohe Vielfalt an Substrattypen mit dominierender Steinfraktion. An diesem Bachabschnitt sind nur
wenige Störungen zu verzeichnen , so daß dieser Gewässerabschnitt als einer der repräsentativen naturnahen Waldbachabschnitte im Naturraum bezeichnet werden kann
Der zweite Quellarm verläuft ebenfalls durch ein Waldgebiet, im Oberlauf durch ein asymmetrisches Kerbtal, im Unterlauf
durch ein Muldental. Dieser Gewässerabschnitt zeigt auch eine relativ starke Tiefen- und Breitenerosion, v.a. im Unterlauf, mit Profiltiefen deutlich über 1 m. Diese Erosionsspuren sind die Folgen des alten Gewässerausbaus, und es kommt immer
wieder unterhalb von intakten Massivsohlabschnitten zu überdimensionierten Auskolkungen.

Das gewässermorphologische Bild des anschließenden, in der offenen Landschaft verlaufenden Bachabschnittes ist sehr uneinheitlich. Stark erodierte Bachabschnitte wechseln sich mit relativ naturnahen Abschnitten ab. Hier macht sich die
ehemalige Begradigung mit Laufverkürzung und Steigerung des Gefälles bemerkbar. Nach dem fortschreitenden Zerfall der Verbauung ist der Bach bestrebt, wieder eine gewässertypische Morphodynamik und Strukturvielfalt zurückzugewinnen. Stabilisierend wirkt sich hier der ältere Erlensaum aus.
SchutzzielDurch dieses Naturschutzgebiet sollen die im Kerngebiet des Projektes "Gewässerrandstreifenprogramm Ill" liegenden
Bachauen und angrenzende Hangflächen als Lebensraum der dort heimischen Tier- und Pflanzenarten sowie als Naturerbe
für die Menschen vor nachteiligen Veränderungen geschützt werden.
Ziel ist die Erhaltung und Entwicklung eines durchgängigen Systems unbelasteter Bäche mit Raum für ausgedehnte
Überflutungsflächen und die Entfaltung der natürlichen Gewässerdynamik sowie natürlicher Prozesse der Biotopentwicklung
Die extensive Bewirtschaftung der Wiesen und die naturnahe Waldwirtschaft sollen im Hinblick auf Bewahrung der natürlichen
Vielfalt unter Schonung der Gewässerrandstreifen gefördert werden. Nadelholzflächen sollen zu standortgemäßen heimischen
Laubholzwäldern umgewandelt werden.
Das Naturschutzgebiet dient der Umsetzung des europäischen Schutzgebietssystems NATURA 2000 gemäß der Richtlinie
92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und
Pflanzen (Abl. EG Nr. L 206 S. 7), zuletzt geändert durch die Richtlinie 97/62/EG vom 27. Oktober 1997 (Abl. EG Nr. L 305 S. 42).
Das Gebiet dient insbesondere dem Schutz der Lebensräume Borstgrasrasen, Pfeifengraswiesen, Feuchte Hochstaudenfluren,
Magere Flachland-Mähwiesen, Hainsimsen-Buchenwald, Waldmeister-Buchenwald und der Arten Bachneunauge, Groppe,
Kammmolch, Gelbbauchunke und Biber.
Bewertung
 

nationale Bedeutung / gering beeintraechtigt / Situation unveraendert



2 Biotoptypen, Pflanzen und Tiere


Lebensraumtypen - Biotoptypen
 

ohne Lebensraumtyp: Flächenanteile: 31,17 ha
Geschützter Biotop:

 

Biotoptyp: Bach (yFM0): 39.8 % der Fläche: = 12,4068 ha

Geschützter Biotop:
 

Biotoptyp: Fettweide (EB0): 4.6 % der Fläche: = 1,4339 ha

Geschützter Biotop:
 

Biotoptyp: Fichtenwald (AJ0): 6.2 % der Fläche: = 1,9327 ha

Geschützter Biotop:
 

Biotoptyp: Feldgehölz aus einheimischen Baumarten (BA1): 2.8 % der Fläche: = 0,8728 ha

Geschützter Biotop:
 

Biotoptyp: Buchenwald (AA0): 39.4 % der Fläche: = 12,2821 ha

Geschützter Biotop:
 

Biotoptyp: Nebenstraße (VA6): 0.2 % der Fläche: = 0,0623 ha

Geschützter Biotop:
 

Biotoptyp: Magerweide (ED2): 7.0 % der Fläche: = 2,1821 ha

Vegetationstyp(en)
 

Carici remotae-Fraxinetum (C-FR) / Arrhenatheretum elatioris (AEL) / Luzulo luzuloidis-Fagetum milietosum (L-FAmi)

Pflanzen, Biotoptyp(en) und Vegetation
 

Biotoptyp: Fettweide (EB0):

 

Vegetationstyp: Arrhenatheretum elatioris (AEL):

 

Schicht: ohne Zuordnung:

 

Arrhenatherum elatius var. elatius (L.) P. Beauv. ex J. Presl & C. Presl (Glatthafer) RL-SL * / Centaurea jacea agg. () / Galium album subsp. album Mill. (Großblütiges Wiesen-Labkraut) RL-SL * / Trisetum flavescens (L.) P. Beauv. (Wiesen-Goldhafer) RL-SL * / Ranunculus acris L. () RL-SL / Rumex acetosa L. (Großer Sauerampfer) RL-SL * / Plantago lanceolata L. (Spitz-Wegerich) RL-SL * / Festuca pratensis s. l. Huds. (Wiesen-Schwingel) RL-SL * / Alopecurus pratensis Huds. (Wiesen-Fuchsschwanzgras) RL-SL * / Filipendula ulmaria (L.) Maxim. (Echtes Mädesüß) RL-SL * / Anthoxanthum odoratum L. (Gewöhnliches Ruchgras) RL-SL * / Vicia cracca s. str. L. (Gewöhnliche Vogel-Wicke) RL-SL * / Agrostis stolonifera L. (Weißes Straußgras) RL-SL * / Alchemilla monticola Opiz (Bergwiesen-Frauenmantel) RL-SL V / Crepis biennis L. (Wiesen-Pippau) RL-SL * / Lathyrus pratensis L. (Wiesen-Platterbse) RL-SL * / Myosotis nemorosa Besser (Hain- Vergissmeinnicht) RL-SL V / Pimpinella major subsp. major (L.) Huds. (Große Bibernelle) RL-SL * / Silene flos-cuculi (L.) Clairv. (Kuckucks-Lichtnelke) RL-SL * / Trifolium pratense subsp. pratense L. (Wiesen-Klee) RL-SL *



3 Weitere ökologisch-naturschutzfachliche Informationen


Wertbestimmende Merkmale
 

grosser kaum zerschnittener Biotopkomplex / landschaftsraumtypisch ausgepraegter Biotopkomplex / naturnaher Bach / naturnaher Wald / wertvolles Wiesental

Gefährdung
 

Beweidung empfindlicher Standorte (Landwirtschaft) () / Trittschaeden () / Gewaesserbegradigung (Wasserbau) () / nicht einheimische Gehoelze (Forstwirtschaft) () / Drainage (Landwirtschaft) () / Wegebau ()

Massnahmenvorschläge
 

Verbot der Duengung mit Guelle
Verbot der Entwaesserung
Verbot der Bewirtschaftung vor festgelegtes Datum
1. Mahd ab 15.06.

 

Bemerkung: alle Wiesentypen


Verbot der Bewirtschaftung der Uferstreifen
Verbot der Anwendung von Bioziden
Verbot des Umbruchs
Verbot von Nachsaaten
Verbot der Anwendung von Klaerschlamm
Verbot der Anwendung von Duengemitteln
Verbot der Entwaesserung
Verbot der Anwendung von Bioziden
Verbot forstwirtschaftl. Nutzung ausser Einzelstammentnahme
Entnahme nicht bodenstaendig-standortgerechter Gehoelze
Entwicklung und Sicherung von Uferrandstreifen
 

Bemerkung: 3x1400 lfd. m


Verbot der Entwaesserung
Verrohrungen entfernen
Verbot der fischereiwirtschaftlichen Nutzung von Gewaessern



4 Verwaltungstechnische Informationen


TK25: 6508 / Quadrant: / Minutenfeld:
GebietskoordinateR: 2574509 / H: 5476900

ProjektbezugOBK-FFH-2006
BearbeitungKartier-/Planungsbüro:
 

Büro Dr. Maas, Aloysius Staudt

 

Datum: 13.06.2006, Fortschreibung

 

Datum: 04.08.2006, Fortschreibung