Biotopkomplexe

1 Allgemeine Informationen


GebietsnummerBK-6608-5001-3
GebietsnameNSG "ILL" - Illaue von Hirzweiler bis Wemmetsweiler
SchutzstatusBiotoptypen der gesetzlich geschuetzten Biotope
NSG, bestehend
Lage:Kreis Neunkirchen
 

Gemeinde: IllingenGemeinde: Merchweiler

Fläche (ha)19,4991
Flächenanzahl3
Hauptnaturraum (3.Ord+):Saar-Nahe-Bergland, Lehmgebiete (Naturraum-Nr.=2.03.01L)
Naturraum (4.Ord):Prims-Blies-Hügelland (Naturraum-Nr.=2.03.01.01)

GebietsbeschreibungDer Biotop beinhaltet die noch unbebauten Gewässerabschnitte der Illaue zwischen Hirzweiler und Hüttigweiler,
in Hüttigweiler und zwischen Hüttigweiler und Wemmetsweiler.
Der Abschnitt der ILL zwischen dem Ortsausgang Hirzweiler und dem Ortsanfang von Hüttigweiler wird hauptsächlich von Dauergrünland geprägt. Die Laufkrümmung der ILL ist infolge ehemaliger Begradigungen gering. Deutlich wird das morphologische Ungleichgewicht in diesem Abschnitt durch das Erosionsprofil und die enormen Profiltiefen angezeigt. Die Gewässerbreite variiert stark zwischen 1 und 4 m. Da aufgrund der tiefen Profile hauptsächlich senkrechte bis stark überhängende Abbruchufer vorhanden sind, kommt es bei starker Wasserführung zum Abbrechen ganzer Böschungspartien. Teilweise können diese kompakten, lehmreichen Rutschungen lange im Gewässer liegen bleiben. Demzufolge hat Schlick bzw. Lehm den größten Anteil an der Sedimentzusammensetzung. Sohlenverbau in Form von Steinschüttungen tritt nur selten auf.
Vereinzelt stehen junge Weiden oder Erlen am Gewässerrand.
Der Laufabschnitt der ILL zwischen Hüttigweiler und Raßweiler liegt innerhalb einer locker bebauten Ortslage. Auf etwa der Hälfte der Fläche findet entweder Wiesennutzung statt oder es sind Hochstaudenfluren ausgebildet. Der ehemals begradigte
und technisch ausgebaute Bach wurde großzügig renaturiert.
Der folgende Abschnitt zwischen den Ortschaften Raßweiler und Wemmetsweiler ist gewässermorphologisch außerordentlich vielfältig. Die Laufkrümmung ist weitgehend natürlich, d.h. geschwungen bis mäandrierend, bei Gewässerbreiten zwischen 2 und 4 m.
Um die Mäanderbögen bestehen häufig kleine Wäldchen aus schmalblättrigen Weiden. Generell ist der Ufergehölzanteil relativ groß und wird hauptsächlich aus Weiden gebildet, die dann wertvolle morphologische Strukturen wie Prallbäume oder Wurzelufer ausbilden. Der Uferstreifen ist in seiner gesamten Breite (gerechnet bis 10 m Breite ab Böschungskante) als sehr naturnah zu bezeichnen. Auffallend hoch ist der Anteil an Sand im Sediment (50%). Steine nehmen nur etwa 25% ein, die restlichen Sedimentanteile verteilen sich auf Kiese und Schlick.
Sohlen- und Uferverbau fehlt völlig, ebenso Verrohrungsstrecken oder Durchlässe.
Im Ortseingangsbereich von Wemmetsweiler ist die ILL wieder begradigt und die Ufer sind mit einer Steinschüttung verbaut.
SchutzzielDurch dieses Naturschutzgebiet sollen die im Kerngebiet des Projektes "Gewässerrandstreifenprogramm Ill" liegenden
Bachauen und angrenzende Hangflächen als Lebensraum der dort heimischen Tier- und Pflanzenarten sowie als Naturerbe
für die Menschen vor nachteiligen Veränderungen geschützt werden.
Ziel ist die Erhaltung und Entwicklung eines durchgängigen Systems unbelasteter Bäche mit Raum für ausgedehnte
Überflutungsflächen und die Entfaltung der natürlichen Gewässerdynamik sowie natürlicher Prozesse der Biotopentwicklung
Die extensive Bewirtschaftung der Wiesen und die naturnahe Waldwirtschaft sollen im Hinblick auf Bewahrung der natürlichen
Vielfalt unter Schonung der Gewässerrandstreifen gefördert werden. Nadelholzflächen sollen zu standortgemäßen heimischen
Laubholzwäldern umgewandelt werden.
Das Naturschutzgebiet dient der Umsetzung des europäischen Schutzgebietssystems NATURA 2000 gemäß der Richtlinie
92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und
Pflanzen (Abl. EG Nr. L 206 S. 7), zuletzt geändert durch die Richtlinie 97/62/EG vom 27. Oktober 1997 (Abl. EG Nr. L 305 S. 42).
Das Gebiet dient insbesondere dem Schutz der Lebensräume Borstgrasrasen, Pfeifengraswiesen, Feuchte Hochstaudenfluren,
Magere Flachland-Mähwiesen, Hainsimsen-Buchenwald, Waldmeister-Buchenwald und der Arten Bachneunauge, Groppe,
Kammmolch, Gelbbauchunke und Biber.
Bewertung
 

nationale Bedeutung / maessig beeintraechtigt / positive Entwicklungstendenz (gelungene Bachrenaturierung in Hüttigweiler, sonst unverändert)



2 Biotoptypen, Pflanzen und Tiere


Lebensraumtypen - Biotoptypen
 

ohne Lebensraumtyp: Flächenanteile: 19,50 ha
Geschützter Biotop:

 

Biotoptyp: Bach (yFM0): 29.0 % der Fläche: = 5,6547 ha

Geschützter Biotop:
 

Biotoptyp: Feuchte Hochstaudenflur, flächenhaft (yLB1): 7.2 % der Fläche: = 1,4039 ha

Geschützter Biotop:
 

Biotoptyp: stehendes Kleingewässer (yFD0): 0.8 % der Fläche: = 0,1560 ha

Geschützter Biotop:
 

Biotoptyp: Feldgehölz aus einheimischen Baumarten (BA1): 6.0 % der Fläche: = 1,1699 ha

Geschützter Biotop:
 

Biotoptyp: Fettweide (EB0): 10.5 % der Fläche: = 2,0474 ha

Geschützter Biotop:
 

Biotoptyp: Rasenplatz (HM4b): 6.0 % der Fläche: = 1,1699 ha

Geschützter Biotop:
 

Biotoptyp: Fettwiese, Neueinsaat (EA3): 40.5 % der Fläche: = 7,8971 ha

Vegetationstyp(en)
 

Aegopodion podagrariae (AEGN-V) / Dominanzbestand von Urtica dioica (UD-D) / Valeriano-Filipenduletum (V-FIL) / Valeriano-Filipenduletum (V-FIL) / Phalaridion arundinaceae (PAN-V)

Pflanzen, Biotoptyp(en) und Vegetation
 

Biotoptyp: Bach (yFM0):

 

Vegetationstyp: ohne Zuordnung (OZ):

 

Schicht: ohne Zuordnung:

 

Filipendula ulmaria (L.) Maxim. (Echtes Mädesüß) RL-SL * / Phalaris arundinacea L. (Rohr-Glanzgras) RL-SL * / Urtica dioica s. l. L. (Große Brennnessel) RL-SL * / Alnus glutinosa (L.) P. Gaertn. (Schwarz-Erle) RL-SL * / Circaea lutetiana L. (Gewöhnliches Hexenkraut) RL-SL * / Calystegia sepium subsp. sepium (L.) R. Br. (Echte Zaunwinde) RL-SL * / Festuca gigantea (L.) Vill. (Riesen-Schwingel) RL-SL * / Brachypodium sylvaticum (Huds.) P. Beauv. (Wald-Fiederzwenke) RL-SL * / Epilobium hirsutum L. (Zottiges Weidenröschen) RL-SL * / Juncus effusus L. (Flatter-Binse) RL-SL * / Lythrum salicaria L. (Blut-Weiderich) RL-SL *

 

Vegetationstyp: Dominanzbestand von Urtica dioica (UD-D):

 

Schicht: ohne Zuordnung:

 

Urtica dioica s. l. L. (Große Brennnessel) RL-SL * / Helianthus tuberosus s. l. L. (Topinambur) RL-SL * / Phalaris arundinacea L. (Rohr-Glanzgras) RL-SL * / Filipendula ulmaria (L.) Maxim. (Echtes Mädesüß) RL-SL * / Salix fragilis L. (Bruch-Weide) RL-SL *

 

Vegetationstyp: Valeriano-Filipenduletum (V-FIL):

 

Schicht: ohne Zuordnung:

 

Carex acuta Zahn (Schlank-Segge) RL-SL * / Phalaris arundinacea L. (Rohr-Glanzgras) RL-SL * / Filipendula ulmaria (L.) Maxim. (Echtes Mädesüß) RL-SL * / Scirpus sylvaticus L. (Wald-Simse) RL-SL * / Iris pseudacorus L. (Sumpf-Schwertlilie) RL-SL * / Impatiens noli-tangere L. (Großes Springkraut) RL-SL * / Stachys sylvatica L. (Wald-Ziest) RL-SL * / Juncus effusus L. (Flatter-Binse) RL-SL * / Lythrum salicaria L. (Blut-Weiderich) RL-SL *

Biotoptyp: Feuchte Hochstaudenflur, flächenhaft (yLB1):
 

Vegetationstyp: ohne Zuordnung (OZ):

 

Schicht: ohne Zuordnung:

 

Filipendula ulmaria (L.) Maxim. (Echtes Mädesüß) RL-SL * / Phalaris arundinacea L. (Rohr-Glanzgras) RL-SL * / Epilobium hirsutum L. (Zottiges Weidenröschen) RL-SL * / Lythrum salicaria L. (Blut-Weiderich) RL-SL * / Hypericum maculatum agg. () / Solidago canadensis L. (Kanadische Goldrute) RL-SL * / Agrostis canina L. (Sumpf-Straußgras) RL-SL V / Juncus articulatus subsp. articulatus L. (Glieder-Binse) RL-SL * / Iris pseudacorus L. (Sumpf-Schwertlilie) RL-SL * / Juncus bufonius L. (Kröten-Binse) RL-SL * / Carex disticha Latourr. (Zweizeilige Segge) RL-SL * / Lemna minor L. (Kleine Wasserlinse) RL-SL * / Scirpus sylvaticus L. (Wald-Simse) RL-SL * / Glyceria fluitans (L.) R. Br. (Flutender Schwaden) RL-SL * / Sparganium erectum s. l. L. () RL-SL / Lotus pedunculatus Cav. (Sumpf-Hornklee) RL-SL V / Scutellaria galericulata L. (Sumpf-Helmkraut) RL-SL * / Impatiens noli-tangere L. (Großes Springkraut) RL-SL * / Stachys sylvatica L. (Wald-Ziest) RL-SL * / Silene flos-cuculi (L.) Clairv. (Kuckucks-Lichtnelke) RL-SL * / Juncus effusus L. (Flatter-Binse) RL-SL * / Persicaria amphibia (L.) Delarbre (Wasser-Knöterich) RL-SL *

Tiere, Biotoptyp(en) und Vegetation
 

Biotoptyp: Feuchte Hochstaudenflur, flächenhaft (yLB1):

 

Vegetationstyp: ohne Zuordnung (OZ):

 

Schicht:ohne Zuordnung (OZ) :

 

Stethophyma grossum (Sumpfschrecke), RL 99 (Linnaeus, 1758)



3 Weitere ökologisch-naturschutzfachliche Informationen


Wertbestimmende Merkmale
 

Flaechen mit hohem Erhaltungswert / wertvolle Bachaue

Gefährdung
 

Einwanderung, Ausbreitung Neophyten () / Trittschaeden () / Beweidung empfindlicher Standorte (Landwirtschaft) () / Gewaesserbegradigung (Wasserbau) () / Standortfremde Bepflanzung ()

Massnahmenvorschläge
 

Verbot der Duengung mit Guelle
Verbot der Entwaesserung
Verbot der Bewirtschaftung vor festgelegtes Datum
1. Mahd ab 15.06.

 

Bemerkung: alle Wiesentypen


Verbot der Bewirtschaftung der Uferstreifen
Verbot der Anwendung von Bioziden
Verbot des Umbruchs
Verbot von Nachsaaten
Verbot der Anwendung von Klaerschlamm
Entnahme nicht bodenstaendig-standortgerechter Gehoelze
 

Bemerkung: 9 Stellen, anschließend Sukzession


Sicherung der Ufer durch Bepflanzung
 

Bemerkung: 1000 m²


Initiierung der Maeanderbildung an einem Fliessgewaesser
Aufschuettungen beseitigen
Fliessgewaesser renaturireren
 

Bemerkung: 100 u. 2x450 lfd. m


Steilufer anlegen, optimieren
Anhebung des GW-standes durch fraktionierten Anstau von Graeben
Bauliche Anlagen entfernen
 

Bemerkung: 3 Anlagen


Verbot der Beweidung des Gruenlandes
 

Bemerkung: keine Schafkoppelhaltung im Quellbereich


Sonst. Massn. z. Sanierung v. Schaeden d. Sport-, Erh.-nutzung
Verbot der fischereiwirtschaftlichen Nutzung von Gewaessern



4 Verwaltungstechnische Informationen


TK25: 6608 / Quadrant: / Minutenfeld:
GebietskoordinateR: 2577726 / H: 5472828

ProjektbezugOBK-FFH-2006
BearbeitungKartier-/Planungsbüro:
 

Büro Dr. Maas, Aloysius Staudt

 

Datum: 14.09.2006, Fortschreibung

 

Büro Dr. Maas, Dr. Stephan Maas

 

Datum: 13.07.2006, Fortschreibung