Biotopkomplexe

1 Allgemeine Informationen


GebietsnummerBK-6508-5035
GebietsnameNSG "ILL" - Kimpbach bei Marpingen
SchutzstatusBiotoptypen der gesetzlich geschuetzten Biotope
NSG, bestehend
Lage:Kreis St.Wendel
 

Gemeinde: MarpingenGemeinde: Tholey

Fläche (ha)21,4468
Flächenanzahl3
Hauptnaturraum (3.Ord+):Saar-Nahe-Bergland, Lehmgebiete (Naturraum-Nr.=2.03.01L)
Naturraum (4.Ord):Prims-Blies-Hügelland (Naturraum-Nr.=2.03.01.01)

GebietsbeschreibungDer Kimpbach entspringt nördlich des Jakobshofes bei 350 m ü. NN in mehreren Quellarmen. Der nördliche Quellarm spaltet sich in drei Seitenäste auf. Die Quelle des westlichen Seitenastes ist eine Rheokrene, die durch Fallholz des umgebenden Fichtenbestandes verdeckt ist. Nach ca. 200 m vereinigt sich der kleine Bachlauf mit einem von Norden kommenden, kleinen, bewaldeten Kerbtälchen. Der Bach fließt in der Folge in einem asymmetrischen Tälchen an der Grenze zwischen Laubmischwald und Grünlandnutzung. Da der Bach über weite Strecken im anstehenden Gestein verläuft und eine nur geringe Wasserführung hat, werden keine größeren Profiltiefen erreicht. Stellenweise kommt es zu Kolkbildung und zu stärkerer Krümmungserosion mit Abbruchufern im Grünlandbereich. Der dritte Seitenast beginnt in einer kleinen Wiese neben einem Feldweg unweit der Quelle des Ehlenbaches. Die schmale Wiesenparzelle wird von Äckern begrenzt. Im Bereich des angrenzenden Fichtenbestandes sind Aufschüttungen vorhanden. Im weiteren Verlauf fließt der Seitenast an der Grenze zwischen Wald und Grünland im anstehenden Gestein. Kennzeichnend ist ein Wechsel zwischen Sohlabstürzen, kleinen Wasserfällen und Ruhezonen.
Nach Vereinigung der drei Seitenäste durchfließt der nördliche Quellarm ein Naßbrachenmosaik, das durch den Aufstau eines kleinen Teiches kurz vor dem Jakobshof entstanden ist.
Der zweite Quellarm des Kimpbaches entspringt westlich des Jakobshofes in einer Rinderweide. Das sich an den Quellbereich anschließende Kerbtälchen ist mit Baumhecken bewachsen. Nach der Vereinigung der beiden Seitenäste wird das Kerbtal mit Rindern beweidet. Der westliche, durch Viehtritt stark überprägte Quellarm vereinigt sich in Höhe des Jakobshofes mit dem nördlichen Quellarm, dessen Lauf im Bereich des Bauernhofes verrohrt ist.
Unterhalb des Jakobshofes verläuft der Kimpbach als typischer Wiesenbach in einem breiten Muldental. Das
Gewässerumfeld wird ausschließlich als Dauergründland genutzt. Nur vereinzelt sind alte Weiden als Ufergehölz vorhanden. Entsprechend dem Typus eines gestörten Wiesenbaches sind die Profiltiefen in diesem Bachbett relativ groß, extreme Werte (>1 m) werden jedoch nicht erreicht. Dementsprechend wurden auch nur selten erosionsbedingte Abbruchufer in diesem Abschnitt beobachtet. Die Hydrologie des Baches wird in der Folge stark von einer großen Teichanlage beeinträchtigt. Dies führt bachabwärts zu Veränderungen der Sedimentdiversität (großer Anteil an Schlick im Bachbett) und zu stärkerer Tiefenerosion.
Auf der Höhe des Teiches mündet aus südwestlicher Richtung kommend ein weiterer Quellarm in den Kimpbach. Das
kleine Tal ist infolge Beweidung stark überformt. Der gesamte Unterlauf wird mit Schafen beweidet und der Bachlauf ist
zertreten. Die Wasserführung des Quellarmes ist gering. Von einem naturnahen Bachprofil kann bei diesem Gewässer nicht mehr gesprochen werden. Aufgrund der geringen Wasserführung, des starken Viehtrittes und der anthropogen veränderten Laufkrümmung hat das Profil lediglich grabenartigen Charakter. Ufergehölze fehlen völlig.
Unterhalb der Teichanlage befindet sich ein Naßbrachenmosaik mit Hochstauden sowie Grünland, das größtenteils mit Schafen beweidet wird. Der Saum des Kimpbaches ist in diesem Abschnitt nur lückig. Das NSG endet unmittelbar am Ortseingang von Marpingen
SchutzzielDurch dieses Naturschutzgebiet sollen die im Kerngebiet des Projektes "Gewässerrandstreifenprogramm Ill" liegenden
Bachauen und angrenzende Hangflächen als Lebensraum der dort heimischen Tier- und Pflanzenarten sowie als Naturerbe
für die Menschen vor nachteiligen Veränderungen geschützt werden.
Ziel ist die Erhaltung und Entwicklung eines durchgängigen Systems unbelasteter Bäche mit Raum für ausgedehnte
Überflutungsflächen und die Entfaltung der natürlichen Gewässerdynamik sowie natürlicher Prozesse der Biotopentwicklung
Die extensive Bewirtschaftung der Wiesen und die naturnahe Waldwirtschaft sollen im Hinblick auf Bewahrung der natürlichen
Vielfalt unter Schonung der Gewässerrandstreifen gefördert werden. Nadelholzflächen sollen zu standortgemäßen heimischen
Laubholzwäldern umgewandelt werden.
Das Naturschutzgebiet dient der Umsetzung des europäischen Schutzgebietssystems NATURA 2000 gemäß der Richtlinie
92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und
Pflanzen (Abl. EG Nr. L 206 S. 7), zuletzt geändert durch die Richtlinie 97/62/EG vom 27. Oktober 1997 (Abl. EG Nr. L 305 S. 42).
Das Gebiet dient insbesondere dem Schutz der Lebensräume Borstgrasrasen, Pfeifengraswiesen, Feuchte Hochstaudenfluren,
Magere Flachland-Mähwiesen, Hainsimsen-Buchenwald, Waldmeister-Buchenwald und der Arten Bachneunauge, Groppe,
Kammmolch, Gelbbauchunke und Biber.
Bewertung
 

nationale Bedeutung / stark beeintraechtigt / Situation unveraendert



2 Biotoptypen, Pflanzen und Tiere


Lebensraumtypen - Biotoptypen
 

Lebensraumtyp: Magere Flachland-Maehwiesen (Alopecurus pratensis, Sanguisorba officinalis) (6510): Flächenanteile: 0,92 ha
Geschützter Biotop:

 

Biotoptyp: Magerwiese (xED1): 4.3 % der Fläche: = 0,9222 ha

ohne Lebensraumtyp: Flächenanteile: 24,77 ha
Geschützter Biotop:
 

Biotoptyp: Bach (yFM0): 20.0 % der Fläche: = 4,2894 ha

Geschützter Biotop:
 

Biotoptyp: Fichtenwald (AJ0): 2.7 % der Fläche: = 0,5791 ha

Geschützter Biotop:
 

Biotoptyp: Buchenwald (AA0): 6.8 % der Fläche: = 1,4584 ha

Geschützter Biotop:
 

Biotoptyp: Feldgehölz aus einheimischen Baumarten (BA1): 13.5 % der Fläche: = 2,8953 ha

Geschützter Biotop:
 

Biotoptyp: Teich (FF0): 5.2 % der Fläche: = 1,1152 ha

Geschützter Biotop:
 

Biotoptyp: ohne Zuordnung (OZ): 6.2 % der Fläche: = 1,3297 ha

Geschützter Biotop:
 

Biotoptyp: Acker (HA0): 0.1 % der Fläche: = 0,0214 ha

Geschützter Biotop:
 

Biotoptyp: Feld-, Wirtschaftsweg, befestigt (VB1): 1.1 % der Fläche: = 0,2359 ha

Geschützter Biotop:
 

Biotoptyp: Fettweide (EB0): 30.0 % der Fläche: = 6,4340 ha

Geschützter Biotop:
 

Biotoptyp: Fettwiese, Flachlandausbildung (Glatthaferwiese) (EA1): 29.9 % der Fläche: = 6,4126 ha

Vegetationstyp(en)
 

Valeriano-Filipenduletum (V-FIL) / Arrhenatheretum elatioris (AEL)

Pflanzen, Biotoptyp(en) und Vegetation
 

Biotoptyp: Bach (yFM0):

 

Vegetationstyp: Valeriano-Filipenduletum (V-FIL):

 

Schicht: ohne Zuordnung:

 

Filipendula ulmaria (L.) Maxim. (Echtes Mädesüß) RL-SL * / Carex disticha Latourr. (Zweizeilige Segge) RL-SL * / Galeopsis tetrahit L. (Gewöhnlicher Hohlzahn) RL-SL * / Caltha palustris L. (Sumpfdotterblume) RL-SL * / Lathyrus pratensis L. (Wiesen-Platterbse) RL-SL * / Cirsium oleraceum (L.) Scop. (Kohl-Kratzdistel) RL-SL * / Juncus acutiflorus Ehrh. ex Hoffm. (Spitzblütige Binse) RL-SL * / Galium album subsp. album Mill. (Großblütiges Wiesen-Labkraut) RL-SL * / Cirsium palustre (L.) Scop. (Sumpf-Kratzdistel) RL-SL * / Carex vesicaria Huds. (Blasen-Segge) RL-SL * / Hypericum maculatum agg. () / Valeriana procurrens Wallr. (Kriechender Arznei-Baldrian) RL-SL * / Calystegia sepium subsp. sepium (L.) R. Br. (Echte Zaunwinde) RL-SL * / Urtica dioica s. l. L. (Große Brennnessel) RL-SL * / Juncus effusus L. (Flatter-Binse) RL-SL * / Lythrum salicaria L. (Blut-Weiderich) RL-SL * / Scirpus sylvaticus L. (Wald-Simse) RL-SL *

Biotoptyp: Magerwiese (xED1):
 

Vegetationstyp: Arrhenatheretum elatioris (AEL):

 

Schicht: Krautschicht:

 

Arrhenatherum elatius var. elatius (L.) P. Beauv. ex J. Presl & C. Presl (Glatthafer) RL-SL * / Veronica chamaedrys subsp. chamaedrys L. (Gamander-Ehrenpreis) RL-SL * / Campanula rapunculus L. (Rapunzel-Glockenblume) RL-SL * / Trifolium dubium Sibth. (Gewöhnlicher Kleiner Klee) RL-SL * / Centaurea jacea agg. () / Hypericum maculatum agg. () / Galium album subsp. album Mill. (Großblütiges Wiesen-Labkraut) RL-SL * / Festuca rubra agg. (Artengruppe Rot-Schwingel) / Leucanthemum vulgare agg. (Artengruppe Gewöhnliche Margerite) / Plantago lanceolata L. (Spitz-Wegerich) RL-SL * / Tragopogon pratensis s. l. L. (Wiesen-Bocksbart i.w.S.) RL-SL / Stellaria graminea L. (Gras-Sternmiere) RL-SL * / Vicia sepium L. (Zaun-Wicke) RL-SL * / Ajuga reptans L. (Kriechender Günsel) RL-SL * / Ranunculus acris L. () RL-SL / Cirsium palustre (L.) Scop. (Sumpf-Kratzdistel) RL-SL * / Festuca pratensis s. l. Huds. (Wiesen-Schwingel) RL-SL * / Trifolium campestre Schreb. (Feld-Klee) RL-SL * / Rhinanthus minor L. (Kleiner Klappertopf) RL-SL * / Daucus carota L. (Wilde Möhre) RL-SL * / Trifolium pratense subsp. pratense L. (Wiesen-Klee) RL-SL * / Heracleum sphondylium subsp. sphondylium L. (Wiesen-Bärenklau) RL-SL * / Knautia arvensis s. str. (L.) Coult. (Wiesen-Witwenblume) RL-SL * / Leontodon hispidus subsp. hispidus L. (Rauer Löwenzahn) RL-SL * / Pimpinella major subsp. major (L.) Huds. (Große Bibernelle) RL-SL * / Trisetum flavescens (L.) P. Beauv. (Wiesen-Goldhafer) RL-SL * / Alchemilla monticola Opiz (Bergwiesen-Frauenmantel) RL-SL V / Luzula campestris (L.) DC. (Feld-Hainsimse) RL-SL * / Potentilla sterilis (L.) Garcke (Erdbeer-Fingerkraut) RL-SL * / Lathyrus pratensis L. (Wiesen-Platterbse) RL-SL * / Lotus corniculatus subsp. corniculatus L. (Gewöhnlicher Hornklee i.e.S.) RL-SL *

Tiere, Biotoptyp(en) und Vegetation
 

Biotoptyp: Bach (yFM0):

 

Vegetationstyp: Valeriano-Filipenduletum (V-FIL):

 

Schicht:ohne Zuordnung (OZ) :

 

Stethophyma grossum (Sumpfschrecke), RL 99 (Linnaeus, 1758)

 

Gomphocerippus rufus (Rote Keulenschrecke), RL 99 (Linnaeus, 1758)

 

Metrioptera roeselii (Roesels Beißschrecke), RL 99 (Hagenbach, 1822)

 

Chorthippus dorsatus (Wiesen-Grashüpfer), RL 99 (Zetterstedt, 1821)

 

Conocephalus fuscus (Langflügelige Schwertschrecke), RL 99 (Fabricius, 1793)

Biotoptyp: Magerwiese (xED1):
 

Vegetationstyp: Arrhenatheretum elatioris (AEL):

 

Schicht:Krautschicht (Krautschicht) :

 

Omocestus viridulus (Bunter Grashüpfer), RL 99 (Linnaeus, 1758)



3 Weitere ökologisch-naturschutzfachliche Informationen


Wertbestimmende Merkmale
 

Lebensraumtyp nach Anhang I-FFH, nicht prioritaer / naturnaher Bach

Gefährdung
 

Freizeitaktivitaeten () / Teichbau (Angelsport, Fischerei) () / Gruenlandbewirtschaftung, Beweidung zu intensiv (Landwirtschaft) () / Beweidung empfindlicher Standorte (Landwirtschaft) () / Aufschuettung () / Verrohrung (Wasserbau) () / Trittschaeden ()

Massnahmenvorschläge
 

Entnahme nicht bodenstaendiger Gehoelze

 

Bemerkung: 2x2700m², anschließend Sukzession


Initiierung der Maeanderbildung an einem Fliessgewaesser
 

Bemerkung: 400 lfd. m


Verbot der fischereiwirtschaftlichen Nutzung von Gewaessern
Verbot der Duengung mit Guelle
Verbot der Entwaesserung
Verbot der Bewirtschaftung vor festgelegtes Datum
1. Mahd ab 15.06.
 

Bemerkung: alle Wiesentypen


Verbot der Bewirtschaftung der Uferstreifen
Verbot der Anwendung von Bioziden
Verbot des Umbruchs
Verbot von Nachsaaten
Verbot der Anwendung von Klaerschlamm
Verbot der Anwendung von Duengemitteln
Verbot der Entwaesserung
Verbot der Anwendung von Bioziden
Verbot forstwirtschaftl. Nutzung ausser Einzelstammentnahme
Entnahme nicht bodenstaendig-standortgerechter Gehoelze
Aufschuettungen beseitigen
Verbot der Beweidung empfindlicher Standorte
Verrohrungen entfernen
 

Bemerkung: 5 Rohre


Beseitigung von Einrichtungen fuer den Angelsport
 

Bemerkung: 3 Anlagen


Fliessgewaesser renaturireren
 

Bemerkung: am Jakobshof 80 lfd. m, im Ort 550 lfd.m


Einzaeunung von gegenueber Beweidung empfindlichen Standorten
Entwicklung und Sicherung von Uferrandstreifen
 

Bemerkung: 200 lfd. m


Gruenland anlegen, wiederherstellen



4 Verwaltungstechnische Informationen


TK25: 6508 / Quadrant: / Minutenfeld:
GebietskoordinateR: 2574748 / H: 5481167

ProjektbezugOBK-FFH-2006
BearbeitungKartier-/Planungsbüro:
 

Büro Dr. Maas, Aloysius Staudt

 

Datum: 12.06.2006, Fortschreibung

 

Datum: 04.08.2006, Fortschreibung