Biotopkomplexe

1 Allgemeine Informationen


GebietsnummerBK-6508-5041
GebietsnameNSG "ILL" - Lochwiesbach bei Berschweiler
SchutzstatusBiotoptypen der gesetzlich geschuetzten Biotope
NSG, bestehend
Lage:Kreis St.Wendel
 

Gemeinde: Marpingen

Fläche (ha)16,8203
Flächenanzahl1
Hauptnaturraum (3.Ord+):Saar-Nahe-Bergland, Lehmgebiete (Naturraum-Nr.=2.03.01L)
Naturraum (4.Ord):Prims-Blies-Hügelland (Naturraum-Nr.=2.03.01.01)

GebietsbeschreibungDer Lochwiesbach ist einer der kleineren rechten Nebenbäche des Alsbachsystems. Er hat seinen Ursprung an der
Ostflanke des Höhenrückens zwischen Theel und Alsbach. Seine Quellen liegen in einer Höhenlage zwischen 320
und 330 m ü. NN in den Lebacher Schichten des Unterrotliegenden ca. 2 km nordwestlich Berschweiler. Zwischen den
Höhenrücken des Metzelberges (368 m) und des Sprengenberges (360 m) strebt er in einem mäßig weiten Kerbtal mit
östlich gerichtetem Lauf dem Rohrbachtal zu, um am nordwestlichen Ortsrand von Berschweiler bei ca. 260 m in den
Rohrbach zu münden. Auf einer Laufstrecke von ca. 2.200 m überwindet er eine Höhe von 70 m.
In seiner gesamten Laufstrecke lagen in den 1990er Jahren sechs Teichanlagen. Teilweise waren die Teiche bereits
damals abgelassen oder die Mönche funktionieren nicht mehr, so daß sich bereits verschiedene Röhricht- bzw. Weidenbruch-Sukzessionsstadien etablieren konnten. Grundsätzlich besteht diese Situation auch heute noch.

An den Quellbereich des Lochwiesbaches schließt sich ein kleines, gehölzgesäumtes Kerbtal an, das durch Viehtritt und
beeinträchtigt ist. Nach einer Teichanlage fließt der Lochwiesbach in einem Muldental, das teils durch dicht aufeinanderfolgende Teichanlagen, teils durch Grünlandnutzung geprägt ist. Vereinzelt wird der Bachlauf noch von alten Weiden oder Erlen gesäumt. Die Profile dieser Wiesenbachabschnitte erreichen oft bis zu 1 m Tiefe. Im Unterlauf des Baches nimmt der Einfluß durch Beweidung zu und wirkt sich durch Viehtritt negativ auf die Profilentwicklung des Gewässers aus (Versumpfungsprofil). Regelmäßige Breitenerosion mit steilen Abbruchkanten sind hier besonders häufig zu finden. Dementprechend hoch ist auch der Anteil an Schlickfraktionen am Sediment. Ufer und Sohle des Lochwiesbaches sind nicht verbaut.
SchutzzielDurch dieses Naturschutzgebiet sollen die im Kerngebiet des Projektes "Gewässerrandstreifenprogramm Ill" liegenden
Bachauen und angrenzende Hangflächen als Lebensraum der dort heimischen Tier- und Pflanzenarten sowie als Naturerbe
für die Menschen vor nachteiligen Veränderungen geschützt werden.
Ziel ist die Erhaltung und Entwicklung eines durchgängigen Systems unbelasteter Bäche mit Raum für ausgedehnte
Überflutungsflächen und die Entfaltung der natürlichen Gewässerdynamik sowie natürlicher Prozesse der Biotopentwicklung
Die extensive Bewirtschaftung der Wiesen und die naturnahe Waldwirtschaft sollen im Hinblick auf Bewahrung der natürlichen
Vielfalt unter Schonung der Gewässerrandstreifen gefördert werden. Nadelholzflächen sollen zu standortgemäßen heimischen
Laubholzwäldern umgewandelt werden.
Das Naturschutzgebiet dient der Umsetzung des europäischen Schutzgebietssystems NATURA 2000 gemäß der Richtlinie
92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und
Pflanzen (Abl. EG Nr. L 206 S. 7), zuletzt geändert durch die Richtlinie 97/62/EG vom 27. Oktober 1997 (Abl. EG Nr. L 305 S. 42).
Das Gebiet dient insbesondere dem Schutz der Lebensräume Borstgrasrasen, Pfeifengraswiesen, Feuchte Hochstaudenfluren,
Magere Flachland-Mähwiesen, Hainsimsen-Buchenwald, Waldmeister-Buchenwald und der Arten Bachneunauge, Groppe,
Kammmolch, Gelbbauchunke und Biber.
Bewertung
 

nationale Bedeutung / stark beeintraechtigt / Situation unveraendert



2 Biotoptypen, Pflanzen und Tiere


Lebensraumtypen - Biotoptypen
 

Lebensraumtyp: Hainsimsen-Buchenwald (Luzulo-Fagetum) (9110): Flächenanteile: 5,53 ha
Geschützter Biotop:

 

Biotoptyp: Buchenwald (xAA0): 32.9 % der Fläche: = 5,5339 ha

ohne Lebensraumtyp: Fläche: 4,73 ha (28,12%)
Geschützter Biotop:
 

Biotoptyp: Bach (yFM0): Fläche: = 3.99 ha (23,72%)

Geschützter Biotop:
 

Biotoptyp: Teich (FF0): Fläche: = 0.74 ha (4,40%)

Geschützter Biotop:
 

Biotoptyp: Feldgehölz aus einheimischen Baumarten (BA1): 14.1 % der Fläche: = 2,3717 ha

Geschützter Biotop:
 

Biotoptyp: Buchenwald (AA0): 0.6 % der Fläche: = 0,1009 ha

Geschützter Biotop:
 

Biotoptyp: Grünlandbrache (EE0): 2.6 % der Fläche: = 0,4373 ha

Geschützter Biotop:
 

Biotoptyp: Nass- und Feuchtwiese (EC1): 2.3 % der Fläche: = 0,3869 ha

Geschützter Biotop:
 

Biotoptyp: Fettwiese, Flachlandausbildung (Glatthaferwiese) (EA1): 4.4 % der Fläche: = 0,7401 ha

Geschützter Biotop:
 

Biotoptyp: ohne Zuordnung (OZ): 15.0 % der Fläche: = 2,5230 ha

Vegetationstyp(en)
 

Valeriano-Filipenduletum (V-FIL) / Scirpus sylvaticus-Ges. (SS-G) / Luzulo luzuloidis-Fagetum (L-FA)

Pflanzen, Biotoptyp(en) und Vegetation
 

Biotoptyp: Bach (yFM0):

 

Vegetationstyp: Valeriano-Filipenduletum (V-FIL):

 

Schicht: ohne Zuordnung:

 

Phalaris arundinacea L. (Rohr-Glanzgras) RL-SL * / Valeriana procurrens Wallr. (Kriechender Arznei-Baldrian) RL-SL * / Hypericum maculatum agg. () / Salix aurita L. (Ohr-Weide) RL-SL * / Filipendula ulmaria (L.) Maxim. (Echtes Mädesüß) RL-SL * / Juncus effusus L. (Flatter-Binse) RL-SL * / Alopecurus pratensis Huds. (Wiesen-Fuchsschwanzgras) RL-SL * / Achillea ptarmica L. (Gewöhnliche Sumpf-Schafgarbe) RL-SL * / Scirpus sylvaticus L. (Wald-Simse) RL-SL * / Cirsium arvense (L.) Scop. (Acker-Kratzdistel) RL-SL * / Cirsium palustre (L.) Scop. (Sumpf-Kratzdistel) RL-SL * / Urtica dioica s. l. L. (Große Brennnessel) RL-SL * / Dactylis glomerata s. str. L. (Wiesen-Knäuelgras) RL-SL * / Juncus acutiflorus Ehrh. ex Hoffm. (Spitzblütige Binse) RL-SL * / Lysimachia vulgaris L. (Gewöhnlicher Gilbweiderich) RL-SL * / Epilobium ciliatum Raf. (Drüsiges Weidenröschen) RL-SL * / Lythrum salicaria L. (Blut-Weiderich) RL-SL * / Galeopsis tetrahit L. (Gewöhnlicher Hohlzahn) RL-SL * / Equisetum fluviatile L. (Teich-Schachtelhalm) RL-SL * / Equisetum palustre L. (Sumpf-Schachtelhalm) RL-SL * / Lotus pedunculatus Cav. (Sumpf-Hornklee) RL-SL V / Caltha palustris L. (Sumpfdotterblume) RL-SL * / Alnus glutinosa (L.) P. Gaertn. (Schwarz-Erle) RL-SL * / Carex acuta Zahn (Schlank-Segge) RL-SL *

Tiere, Biotoptyp(en) und Vegetation
 

Biotoptyp: Bach (yFM0):

 

Vegetationstyp: Valeriano-Filipenduletum (V-FIL):

 

Schicht:ohne Zuordnung (OZ) :

 

Conocephalus fuscus (Langflügelige Schwertschrecke), RL 99 (Fabricius, 1793)

 

Stethophyma grossum (Sumpfschrecke), RL 99 (Linnaeus, 1758)

 

Argiope bruennichi, RL 99 (SCOPOLI, 1772)

 

Marpissa muscosa, RL 99 (CLERCK, 1757)

 

Metrioptera roeselii (Roesels Beißschrecke), RL 99 (Hagenbach, 1822)



3 Weitere ökologisch-naturschutzfachliche Informationen


Wertbestimmende Merkmale
 

naturnahe Fliessgewaesserabschnitte / Lebensraumtyp nach Anhang I-FFH, nicht prioritaer

Gefährdung
 

Beweidung empfindlicher Standorte (Landwirtschaft) () / Teichbau (Angelsport, Fischerei) () / Freizeitaktivitaeten ()

Massnahmenvorschläge
 

Verbot der Duengung mit Guelle
Verbot der Entwaesserung
Verbot der Bewirtschaftung vor festgelegtes Datum
1. Mahd ab 15.06.

 

Bemerkung: alle Wiesentypen


Verbot der Bewirtschaftung der Uferstreifen
Verbot der Anwendung von Bioziden
Verbot des Umbruchs
Verbot von Nachsaaten
Verbot der Anwendung von Klaerschlamm
Verbot der Anwendung von Duengemitteln
Verbot der Entwaesserung
Verbot der Anwendung von Bioziden
Verbot forstwirtschaftl. Nutzung ausser Einzelstammentnahme
Entnahme nicht bodenstaendig-standortgerechter Gehoelze
Entwicklung und Sicherung von Uferrandstreifen
 

Bemerkung: 1200 lfd. m


Beseitigung von Einrichtungen fuer den Angelsport
 

Bemerkung: 2 Anlagen


Fliessgewaesser renaturireren
 

Bemerkung: 100 lfd. m


Einzaeunung von gegenueber Beweidung empfindlichen Standorten
 

Bemerkung: Quelle


Verbot der fischereiwirtschaftlichen Nutzung von Gewaessern



4 Verwaltungstechnische Informationen


TK25: 6508 / Quadrant: / Minutenfeld:
GebietskoordinateR: 2572807 / H: 5478723

ProjektbezugOBK-FFH-2006
BearbeitungKartier-/Planungsbüro:
 

Büro Dr. Maas, Aloysius Staudt

 

Datum: 17.07.2006, Fortschreibung